Mein Name ist Henriette Cäcilie Hahn, ich bin aber zum Glück ohne Bindestrich zwischen den Vornamen davongekommen. Deswegen kennen mich die meisten einfach als Henriette oder einfach nur Jette.
Ich gehe nahezu jede Woche ins Kino, weil ich Filme liebe. Mittlerweile sehe ich fast jeden Film, dessen Trailer vorneweg gezeigt wird (im Gegensatz zu früher, als ich das zwar auch gesagt habe, aber dann nur 3-mal im Jahr im Kino war). Ich hänge zu oft „lol“ an Sätze, die eigentlich nicht positiv sind. Ich schiebe zu viele schlechte Eigenschaften auf mein Sternzeichen. Ich schwinge in der Dusche große Reden, aber traue mich nicht, politisch aktiver zu werden. Ich habe mich anfangs über „Denglisch“ und Slang lustig gemacht, mittlerweile geht es nicht mehr ohne. Ich kämpfe mit meinem Selbstbewusstsein, während ich sauer auf meine Freunde bin, wenn sie sich selbst kleinmachen. Ich scheue mich nicht davor, die (manchmal schmerzliche) Wahrheit auszusprechen, was mein Umfeld zugleich hasst und schätzt. Ich nutze zu oft Klammern in meinen Sätzen, lol.
Ich bin 1996 geboren und damit erhobenen Hauptes ein 90ies-Baby, auch wenn ich selbstverständlich keine einzige richtige Erinnerung an die 90er habe. Die Klischees erfülle ich trotzdem. Ich war stolz auf mein Motorola-Klapphandy, habe bei den Liedern von „Cascada“ und den „No Angels“ irgendeinen Mist mitgesungen, weil ich noch kein Englisch konnte, und war auf einem Tokio-Hotel-Konzert. Aufgewachsen bin ich erst in Berlin und dann in einem kleinen Nest in Sachsen-Anhalt. Nach dem Abitur folgten ein Praktikum bei einer Zeitung und dann ein Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern. Ich war froh, endlich mal rauszukommen. Meine Kindheit war friedlich, aber ab einem gewissen Alter will man kein „friedlich“ mehr.
Nachdem ich anfänglich sehr lange für die Wahl des Studiengangs gebraucht habe, war die Wahl des Studienortes leicht. Sachsen-Anhalt hat viele Feiertage (was als Student auch so wahnsinnig wichtig ist), Halle ist nicht zu groß, nicht zu klein und vor allem günstig. Die Studienberatung hat mir schlussendlich den letzten Zweifel genommen. Es ist also zu einem Jurastudium in Halle gekommen.
Die meisten JurastudentInnen, die ich kenne (inklusive mir selbst), bleiben unter sich. Wir sind nämlich ein komisches Völkchen. Falls ihr also selbst kein Jura studieren wollt – keine Angst, wir stören euch nicht. Wenn ihr Jura studieren wollt – keine Angst, sobald ihr im 3. oder 4. Semester seid, merkt ihr, warum wir unter uns bleiben. Ihr könnt euch natürlich auch „andere“ FreundInnen suchen. Ich würde euch aber trotzdem dazu raten, ein paar Leute im eigenen Fach zu haben. Das hilft beim Ausheulen extrem, egal welchen Studiengang ihr wählt.


Wenn ich mal nicht da bin, vermisse ich ...
... die Glocken der Marktkirche, die mich alle Viertelstunde daran erinnern, wie unproduktiv ich mal wieder am Schreibtisch war; die Rufe von der historischen Stadtführung unter meinem Fenster (dachte anfangs, dass irgendein Fußballfan regelmäßig vor meinem Haus grölt); das Rappeln der Jalousien im Juridicum, das man nur hört, wenn man nachts hingeht, weil es tagsüber zu laut dafür ist.
Was ist mein persönlicher Lieblingsort in Halle?
Das Nutriaschutzgebiet. Von dort aus kann man herrliche Sonnenuntergänge und einen Steg am gegenüberliegenden Saaleufer sehen, an dem gerne Fotos gemacht werden. Wer schaut nicht gerne zu, wie andere Leute influencermäßige Posen schmeißen? Mein Traum ist es, dass irgendwann mal jemand ins Wasser fällt.
Wenn Halle eine Pizza wäre, wäre es ...
... die „Hin und Veg“ aus der Roten Soße (große Ullrichstr. 26). Mozzarella, Birnenstreifen, Rucola, Ziegenfrischkäse und Chiliagave. Ich möchte nicht mehr in einer Welt ohne diese Pizza leben.
Was gibt es nur in Halle?
Das HAVAG-Racing-Team. Du weißt nicht, was das ist? Fahr einmal mit der Tram und du stellst keine Fragen mehr.
