Puppenspielerin Claudia Luise Bose

„Ich bin hier sehr glücklich” Das Puppentheater Halle ist ein deutschlandweit renommiertes Haus. Die Puppenspielerin Claudia Luise Bose ist eine von acht festen Ensemblemitgliedern.

„Es war wie eine Explosion, wie ein Rausch, es gab plötzlich so viele künstlerische Möglichkeiten.“ Erinnert sich die Puppenspielerin Claudia Luise Bose, Jahrgang 1983, an ihre erste Begegnung mit Halle, dann fallen genau solche Sätze, dann braucht das Gefühl des Aufatmens und der Freiheit einen euphorischen Ausdruck. Erst in Halle konnte sich Bose ab 1999 künstlerisch entfalten.

Prägende Weichen in Halle

Bose ist in Aschersleben geboren, im Alter von 16 Jahren kam sie in die Saale-Stadt, um ihr Abitur zu machen. Anschließend wollte sie Malerei und Grafik an der Burg Giebichenstein studieren – doch dazu kam es nicht. Heute ist Bose festes Ensemblemitglied am Puppentheater Halle. Vorher studierte sie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin, dann folgten neun Jahre am Puppentheater Magdeburg.

Die prägenden Weichen wurden jedoch in Halle gestellt. Im Puppentheater der Saale-Stadt sah sie um die Jahrtausendwende das Stück „Das Bildnis des Dorian Gray“. Die Ästhetik und die Wucht der fließenden Bildsprache ließen sie fortan nicht mehr los. Bose erzählt: „In diesem Stück habe ich damals meine künstlerischen Maßstäbe verwirklicht gesehen. Die beeindruckende Körperlichkeit der Figuren, die Bildhaftigkeit und all die emotionale Dichte: Das hat mich besonders berührt.“ Also entschied sie sich für das Puppenspiel, schmunzelt ergänzt sie: „Für das Menschen-Theater war ich lange Zeit zu introvertiert.“

Handwerk & Leidenschaft

Redet Bose über ihr Handwerk, ist die Leidenschaft spürbar: „Ein gelungenes Schauspiel mit Figuren ist anspruchsvoller zu planen als ein Theaterstück mit Menschen. Es braucht viel mehr Vorüberlegungen.“ Warum? Eine Puppe ist kein bloßes Sammelsurium aus Stoffen oder Holz, eine Puppe ist kein reines Material, das man beliebig handhaben kann. „Jede Figur bringt etwas mit, worauf man sich jedes Mal neu einlassen muss“, sagt Bose, die auf jeden Fall von einer persönlichen Beziehung zum Werkzeug sprechen würde: „Mein Verhältnis zur Puppe funktioniert ähnlich wie das zu guten Freunden.“ Manchmal sei sie schockverliebt, manchmal ist das eigentlich leblose Material besonders sperrig, manchmal braucht es ein paar Proben, bis sie die Eigenheiten, ja fast schon Charaktereigenschaften, der Puppe verstanden hat. Und ab und an empfindet sie sogar eine Art Unwohlsein, wenn eine über mehrere Vorstellungen gespielte Puppe in den Händen eines anderen Spielers landet.

Das Puppentheater

Und was ist das Besondere ihres Arbeitgebers? Bose erzählt von den zahlreichen Koproduktionen mit freien Theaterschaffenden, die oft aus anderen Ländern kommen, vom anregenden Austausch mit beispielsweise südafrikanischen oder norwegischen Puppenspielern. Bose berichtet davon, dass sie als Ensemblemitglied auch selbst mit den Stücken in die weite Welt hinausfahren darf. Was für eine Bereicherung, die eigene Kultur als eine von vielen möglichen zu erfahren!

„Das Puppentheater Halle hat sich über die Jahre auch deswegen ein internationales Renommee erspielt, weil wir große, epische Stoffe, auch aus der Weltliteratur, mit Vierfüßler-Puppen auf die Bühne bringen“, sagt Bose. Vierfüßler-Puppen? Bose lacht und erläutert: „Das sind zumeist halblebensgroße Figuren, an deren Führung zwei bis drei Spieler beteiligt sind.“ Dieses Spiel hat man in Halle über die Jahre hinweg bis zur Perfektion einstudiert. Traditionen, die verpflichten: Das Puppentheater Halle ist eins von nur ungefähr einem Dutzend Ensemble-Theatern in Deutschland.

Bose selbst glaubt beispielsweise nicht an die sogenannte „Neutralität auf der Bühne“, das heißt, sie glaubt nicht, dass sie als sichtbare Spielerin hinter der Puppe verschwinden kann: „Puppe und Spielende gehen während des Stücks im besten Fall eine symbiotische Verbindung ein – verschmelzen zu einer Figur“, so Bose. Generell komme es aber auf die Inszenierung und auf das Publikum an.

Nach dem Stück ist vor dem Stück

Und was geschieht mit den Figuren, wenn ein Stück abgespielt ist? Einige werden gesammelt, einige neu verarbeitet, andere wiederum gehen ins Museum. Wie blickt die Puppenspielerin auf ihre heutige Heimatstadt? Bose überzeugt: „Ich bin hier tatsächlich sehr glücklich. Ich habe den Eindruck, dass man in Halle ein großes Bewusstsein dafür hat, dass man den Kreativen nicht die Freiräume wegnimmt. Und ich finde es sehr schön, dass hier viele Menschen das bunte und weltoffene Halle verteidigen.“ Da kann man ihr nur beipflichten. Möge es weiterhin so bleiben!

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