Die grüne Oase am Rande der Innenstadt
Bei uns sind das 4,6 Hektar Grün im Osten der nördlichen Innenstadt. Würde man ein Dreieck auf der Karte zwischen Hauptbahnhof, Marktplatz und Steintor malen, wäre der Stargast der folgenden Zeilen mitten drin.
Bis 1876 gab es auf dem Gebiet nur den „Stadtgottesacker“, ein Soldatenfriedhof aus dem 16. Jahrhundert, welcher bis heute als Meisterwerk der Renaissance nördlich der Alpen gilt. Doch in genanntem Jahr wurden die ersten Flächen dieses Friedhofs in eine Grünanlage umgewandelt. Nach und nach wurde der Friedhof immer kleiner, der Park immer größer, bis er dann den Namen „Leninpark“ erhielt, wie ich in der Einleitung so dezent angekündigt habe. Warum Leninpark? Wir sind im ehemaligen Ostdeutschland, Leute. Er war damals eine Kultfigur. Wie Tokio Hotel oder Harry Styles zu ihren Zeiten, nur nicht so musikalisch. Zum Glück hat er nun aber einen weniger politischen Namen.
Zum Stadtpark geht`s hier lang...
Obwohl ihr natürlich schon heiß auf meine Highlights seid, möchte ich euch schnell noch erklären, wie ihr überhaupt hinkommt. Mit der Tram ist die Grünanlage sehr gut erreichbar. Einfach in den Linien 2, 5 oder 12 an der Haltestelle „Magdeburger Straße“ aussteigen. Verfehlen kann man ihn dann eigentlich nicht. Ein Besuch dort könnte aber auch mit einem schönen Spaziergang vom Universitätsplatz oder Steintor Campus aus kombiniert werden. Beispielsweise im Sommer ist das die perfekte Überbrückung zwischen zwei Vorlesungen, wenn man sich unterwegs sein Mittagessen oder einen Snack holt. 15 Minuten hin, eine Stunde genießen, 15 Minuten zurück, 10 Minuten auf dem Rückweg verlaufen und dann ist immer noch genug Zeit, hilflos den richtigen Hörsaal und/oder die Toilette zu suchen.
Aber genug der hard facts...
... jetzt kommen ein paar Highlights!
Mein Lieblingsplatz ist dort die große Trauerweide im südöstlichen Teil. Damit bin ich total unique, weil wirklich niemand diesen Platz gerne mag, lol. Naja, es wäre zumindest schön, wenn es so wäre. Aber zum Glück ist die Weide sehr groß und grenzt nur zum Teil an den Weg. Es passen also Locker drei Decken um den Baum, ohne dass man sich unangenehm nah auf die Pelle rückt.
Falls ihr mir den Platz klauen wollt: Die Weide ist nicht zu verfehlen, wenn man von der der östlichen Seite in den Park kommt. Sie befindet sich gegenüber der Hundewiese.
Eben jener Hundewiese mag es zwar an einer wesentlichen Eigenschaft mangeln, um die Bezeichnung „Wiese“ zu verdienen, nämlich Gras, aber dafür macht sie es mit dem zuckersüßen Anblick der Hunde, die dort umhertollen, wieder wett. Selbst wenn der vierbeinige Kunde nicht besonders sozial ist, freut er sich trotzdem darüber, ohne Leine herumzuschnüffeln. Und sogar ohne Hund kann man sich dort ein paar Endorphine klauen. Hebt die Stimmung nachweislich! (den Spruch habe ich absolut nicht von meinem Duschbad geklaut)
Hier noch ein gut gemeinter Rat: Lasst eure Tiere nicht außerhalb dieses abgezäunten Bereichs von der Leine. Als ich einmal eine gut erzogene, knöchelhöhe Hündin im Park von der Leine gelassen habe, hatte ich kurz darauf Besuch von einem netten Kollegen der Stadt. Danke fürs Petzen, Karen!
Besonders schön finde ich auch das kleine Stück, das hinter der Trauerweide an den Stadtgottesacker grenzt. Die Bäume stehen dort dichter, es sind nur Wege begehbar, da der Rest von Unterholz und Gebüsch bedeckt ist. Hier hat man ein kleines bisschen Wald, was tatsächlich viel vom Trubel der Stadt schluckt. Es ist leider nur eine kurze Strecke, aber dafür umso schöner und sehr schnell zu erreichen, um mal für einen Moment abzuschalten. Im Park kann man außerdem noch einen Spielplatz, einen kleineren Sportplatz und einen Skatepark finden. Darüber kann ich kein richtiges Feedback geben, da ich aus dem einen Bereich rausgewachsen bin und für die anderen beiden zu unsportlich bzw. zu uncool bin. Aber es sind oft Leute dort anzutreffen, also müssen die Einrichtungen ja etwas taugen. Welch hohes Lob!
Zuletzt ein Geheimtipp
Da ich eine absolute Vorzeigestudentin bin, teste ich gerne die Grenzen diverser Lieferdienste aus. Ich lasse mir Essen nicht nur inmitten eines Gewitters nach Hause liefern (das kam aber auch echt plötzlich), sondern auch an einem sonnigen Tag in den Stadtpark. Wir haben den Abschluss von zwei Freundinnen gefeiert und uns dekadent mit Decken und Kissen an die besagte große Weide gelegt. Weil Snacks und Nudelsalat nicht genug sind, müssen selbstverständlich noch Pizzen ran. Wer kennt es nicht? Zumindest bei einigen Lieferanten kann man einfach nur die Anhalter Straße als Adresse eingeben und als Zusatz den Brunnen im Stadtpark eintragen. Gebt sicherheitshalber eure Handynummer mit an und habt etwas mehr Trinkgeld oder ein Stück Kuchen für den/die LieferantIn dabei, dann sollte nichts schiefgehen.
Gott bewahre, wer seinen Müll danach dort liegen lässt. May all your bacon burn.*
*Zitat für echte Filmfans