We’re all a little guilty.

Nur gut, dass es ein paar Leute gibt, die die Dinge (das Essen) in die Hand nehmen und vor dem Wegwerfen retten – die sogenannten Essensretter.

Seit Oktober 2013 gibt es in Halle die Foodsharing-Gruppe, deren Ziel es ist, die Lebensmittelverschwendung auszubremsen. Umgesetzt wird das durch die Verteilung von bei Privatpersonen, Händlern und Produzenten übrig gebliebenen Lebensmitteln. Diese können dann kostenlos angeboten oder abgeholt werden.

Zentrales Tool dafür ist die Facebook-Gruppe „foodsharing Halle (Saale) – Die Essensretter“. Dort wird übrig Gebliebenes angeboten und auf Gesuche wird ebenso reagiert. Man kann sich dadurch total unkompliziert zur Übergabe von Lebensmitteln verabreden. Jeder kann der Gruppe beitreten. Aktuell hat sie fast 6.000 Mitglieder!

Schon mal von „Fairteilern“ gehört? Dabei handelt es sich um Kühlschränke oder Regale, in die jeder Essen stellen kann und/ oder aus denen man Essen herausnehmen darf. In der Hordorfer Straße 4 am Hühnermanhattan, an den Franckeschen Stiftungen zwischen der Grundschule und dem Spielehaus und neuerdings auch wieder im Innenhof des Juridicums befinden sich solche Fairteiler. Geplant sind noch mehr, aber das gestaltet sich gar nicht so unkompliziert. Die Fairteiler können natürlich nicht einfach irgendwo stehen. Vielmehr müssen Orte ausgewählt werden, an denen man die Fairteiler kostenlos aufstellen kann, wo sie sicher vor Vandalismus sind und Sauberkeit gewährleistet ist. Zudem muss Verdorbenes von irgendwem entsorgt werden.

Hinter den Fairteilern steckt also gar nicht so wenig Arbeit und an dieser Stelle ist ein Dankeschön an die Ehrenamtlichen, die eben diese Arbeit auf sich nehmen, unverzichtbar. Sie kümmern sich nicht nur um das oben Erwähnte, sondern holen auch Lebensmittel ab und kommunizieren mit Lieferanten. Daneben organisiert Foodsharing Halle unter normalen, nicht pandemischen Umständen Foodsharingpartys, spontane Flashmobs, Podiumsdiskussionen zum Thema Lebensmittelverschwendung und vieles mehr. Aufgrund der aktuellen Situation finden zunächst jedoch keine Veranstaltungen statt. Trotz Pausierung der monatlichen Plena konzentrieren sich die Essensretter momentan aber auf den Ausbau weiterer Kooperationen. 

Die Abholungen der Lebensmittel findet trotzdem statt, nur anders. Jana vom Foodsharingteam in Halle erzählt: „Wir haben die Personenanzahl zum Beispiel auf zwei reduziert, um die Kontakte zu minimieren. Auch kam von der Foodsharing-Deutschland-Gruppe ein kleines Positionspapier mit für uns regionalen Initiativen als kleine Hilfe für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen.“

Die Essensretter lassen sich von der Pandemie nicht kleinkriegen, denn seit ca. drei Wochen gibt es den Fairteiler im Innenhof des Juridicums endlich wieder! Zusammen mit dem StuRa konnte er wiedereröffnet werden. Die Essensretter arbeiten nicht selten mit dem StuRa zusammen. Mithilfe des Infostands bei den vergangenen Erstiwochen auf dem Uniplatz können jährlich junge Leute auf die gute Seite gelockt werden.

Da draußen gibt es echt viele (aber immer noch nicht genügend) Leute, die sich Mühe geben und sich gegen Alltagssünden wie das Wegwerfen wertvollen Essens einsetzen. Um diese „Ehrenleute“ zu unterstützen, können wir alle unseren kleinen Beitrag leisten. Fangen wir klein an: nicht mehr kaufen, als man essen kann. Nicht gleich alles wegwerfen, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Reste verwerten oder verschenken. 

Es ist an sich ziemlich simpel, kein Essen zu verschwenden. Schaut einfach mal auf der Facebook-Seite vorbei und verschenkt, was ihr nicht braucht, wollt, vertragt oder mögt.